Sonntagsausflug

Fotoausstellung:
Heinrich Jansen: „Signs – Bilder, die klingen“
KunstWerk Schüttorf
11.09. bis 14.10.2012
dienstags bis sonntags 15:00 bis 18:00 Uhr

Wes Mackey - Foto & © by Heinrich Jansen, Meppen
Wes Mackey – Foto & © by Heinrich Jansen, Meppen

Freund Berni wird ja nie müde, für sein Heimatstädtchen zu werben – so war es nur eine Frage der Zeit und bedurfte lediglich eines passenden Anlasses, dass wir anderen Hörabend-Freunde mal außer der Reihe unserer musikalischen Treffen nach Schüttorf pilgerten. Die Gelegenheit ergab sich gestern, als im KunstWerk Schüttorf die Fotoausstellung „Signs – Bilder, die klingen – oder was sind eigentlich laute und leise Fotos?“ des Meppener Fotografen Heinrich Jansen eröffnet wurde.

Mick Hucknall - Simply Red, Foto & © by Heinrich Jansen, Meppen
Mick Hucknall – Simply Red, Foto & © by Heinrich Jansen, Meppen

Das erste, was uns beeindruckt, ist das KunstWerk selbst. In einem alten Lager- und Kontorhaus, das 2011 aufwändig saniert wurde, gibt es Seminar- und Veranstaltungs- räume und einen großen Saal, in dem auch die Ausstellung stattfindet. Als Armin und ich den Saal betreten, fällt es uns nicht ganz leicht, Thomas – dessen Motorrad wir draußen schon gesehen haben – und Berni zu finden, so voll ist es dort trotz des fantastischen Spätsommer- wetters. Berni, den in Schüttorf wirklich jeder zu kennen scheint, ist in seinem Element, wird ständig begrüßt, schüttelt Hände und stellt uns Leute vor. Langsam dämmert uns, dass es in Schüttorf eine rührige kleine Szene von Musik- und Kulturbegeisterten gibt, die sich alle an diesem Vormittag versammelt haben, um diese feine Ausstellung von Konzertfotos zu sehen.

Viele der Bilder hat der ambitionierte Amateurfotograf Jansen im Heimathaus Twist bei Meppen aufgenommen. Dort finden in Clubatmosphäre hochkarätige Blueskonzerte international besetzter Bands statt. Das Heimathaus Twist – ausgesprochen: Twiiist – ist Gegenstand zahlreicher Gespräche um uns herum – immer geht es um kürzlich dort erlebte Konzerte. Wir sind wohl von Fachpublikum umgeben.

Jansen selbst erfreut sich freundschaftlicher Kontakte zu vielen Musikern, besonders auch zur britischen Band Colosseum, für deren Konzerte er eine Dauer-Akkreditierung als Fotograf hat. Das wundert den Betrachter seiner Bilder nicht: Jansen lässt die Musiker gut aussehen, findet für seine Aufnahmen die besonderen Momente. Für mich zeigt sich das eindrucksvoll an einer Fotografie des Musikers Wolf Maahn:

Wolf Maahn, Foto & © by Heinrich Jansen, Meppen
Wolf Maahn, Foto & © by Heinrich Jansen, Meppen

Ein paar Anmerkungen noch:

„Signs“ – so heißt diese Ausstellung, da die meisten Exponate von den abgebildeten Musikern signiert sind.

Selten wurde ich bei einer Ausstellungseröffnung musikalisch so gut unterhalten wie gestern vom emsländischen „Jazztrio zu viert“ SECCO.

Ich bedanke mich bei Heinrich Jansen für die Erlaubnis, hier einige seiner Fotos zu zeigen.

so lala …

Mark Knopfler - Privateering (2CD 2012)Lange schon vorbestellt und sehnsüchtig erwartet – am letzten Augusttag hielt ich endlich das neue Mark Knopfler-Album Privateering in den Händen. Seitdem drücke ich mich davor, es hier zu beschreiben, denn ich bin offen gestanden ein wenig enttäuscht davon. Natürlich musizieren Knopfler und seine Mitstreiter auf allerhöchstem Niveau – keine Frage. Was dabei herauskommt, sind für sich betrachtet – oder besser: gehört – Blues-, Country- oder Folk-Perlen, aber aneinandergereiht ergeben die 20 auf zwei CDs verteilten Preziosen einfach keinen Spannungsbogen. Alles ist gleichbleibend ruhig, gleichbleibend melancholisch, gleichbleibend einschläfernd. Ich hab’s noch kein einziges Mal geschafft, das Doppelalbum durchzuhören. Einmal bin ich gar bei dem Versuch eingenickt.

Das ist mir bei den Vorgänger-Alben noch nie passiert. Bisher gab’s auch zwischendurch immer mal was Flotteres zu hören, zum Beispiel Get Lucky vom gleichnamigen Album, Punish The Monkey vom Album Kill To Get Crimson, auch Postcards From Paraguay, Done With Bonaparte oder Cannibals von Alben davor. Nein, dieses Werk klingt so, als habe man einen Sampler der ruhigsten Stücke aller bisherigen Knopfler-Alben vor sich. Schade.

Menschen und ihr Radio:
Karl-Heinz Elskamp

Karl-Heinz Elskamp aus Schüttorf, ca. 1952, Foto: Privatbesitz K.-H. Elskamp
Karl-Heinz Elskamp aus Schüttorf, ca. 1952, Foto: Privatbesitz K.-H. Elskamp

Schüttorf ist ein Städtchen in der Grafschaft Bentheim. 2007 begegnete mir dort Karl-Heinz Elskamp (heute 77), als ich ihn für eine Image-Broschüre der Samtgemeinde und Stadt Schüttorf fotografierte. In dem Heft wird darüber berichtet, dass Elskamp als Vorsitzender des Heimatvereins Besucher durch die evangelisch-reformierte Kirche Schüttorfs und auf deren Turm führt. Auch ich ließ mich von ihm dort hinaufbringen, dabei entstand dieses Foto:

Karl-Heinz Elskamp führt auf den Turm der evangelisch-reformierten Kirche in Schüttorf, Foto: Michael Münch 2007
Karl-Heinz Elskamp führt auf den Turm der evangelisch-reformierten Kirche in Schüttorf, Foto: Michael Münch 2007

Mittlerweile habe ich durch Recherche auf der Website radiomuseum.org herausbekommen, dass es sich bei dem Radio um ein Lorenz „Lichtenstein“ aus dem Modelljahr 1952/53 handelt. Der Plattenspieler ist über die Bildersuche bei Google recht schnell zu finden – ein Dual 1002E, den gab es ab 1952/53.

Wesentlich später wird auch das Bild ganz oben nicht entstanden sein. Ein Foto beim Bedienen eines solchen Geräts entsteht normalerweise nur aus dem ersten Besitzerstolz heraus, aus Spaß am neuen Tonmöbel – kein Wunder: allein das Radio kostete knapp über 300 DM, unglaublich viel Geld für die damalige Zeit.

Mein Dank gilt Karl-Heinz Elskamp für das Zurverfügungstellen des Fotos und meinem Hörabendfreund Berni, selbst Schüttorfer, für die Vermittlung. Schon 2007 war er es, der mich mit Karl-Heinz Elskamp bekannt machte.

Guter Mond, Du gehst so stille …

R.I.P.:Neil Armstrong

Mond über meiner Terrasse, gestern 21:15 h Ortszeit
Mond über meiner Terrasse, gestern 21:15 h Ortszeit

Gestern abend sitzen wir auf der Terrasse und freuen uns, dass wir unser Abendessen nach draußen verlegen können. Am Morgen sah es noch gar nicht danach aus – es war sehr kühl und gelegentlich war der Himmel in Richtung Westen beinahe schwarz. Aber nichts davon am Abend – die Abendsonne ist stark genug, um uns nach draußen zu locken. Überraschend schnell wird’s dunkler und irgendwann geht er dann auf zwischen den Hausdächern: der Mond. Da also ist er damals hingefahren mit seinen Gefährten: Neil Armstrong mit Edwin „Buzz“ Aldrin und Michael Collins. Ich versuche es mir vorzustellen: drei Menschlein eingepfercht in eine kegelförmige Blechdose, rausgeschleudert ins All und auf dem Weg zu einem unwirtlichen Gesteinsklumpen namens Mond.

Ich schaue dort hoch, mache ein paar Fotos und denke darüber nach, dass Neil Armstrong am Samstag gestorben ist.

R.I.P.: Neil Armstrong – † 25. Aug. 2012

Fußspur auf dem Mond - Foto: nasaimages.org
Fußspur auf dem Mond – Foto: nasaimages.org
Neil Armstrong - Foto: nasaimages.org
Neil Armstrong – Foto: nasaimages.org

Die erste Mondlandung am 21. Juli 1969 gehört zu meinen ganz großen Erlebnissen. Ich war 12 Jahre alt und durfte live im Fernsehen zusehen, als Neil Armstrong kurz vor vier Uhr morgens deutscher Ortszeit seine ersten Schritte auf dem Erdtrabanten machte. Es sollte bis zum 11. September 2001 dauern, bis mich im Fernsehen live Erlebtes wieder so aufgewühlt hat.

Vorgestern starb Armstrong 82jährig an den Folgen einer koronaren Herzerkrankung. Seinen Platz in den Geschichtsbüchern hat er längst sicher.

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