heavy rotation Vol. 16: Beck / The Moody Blues / Andreas Martin Hofmeir

Beck - Morning Phase (CD 2014)

Ich kann weder sagen, warum bisher die Musik des amerikanischen Musikers Beck (Beck Hansen) völlig an mir vorbei gegangen ist, noch bin ich in der Lage, so recht nachzuvollziehen, warum sich das nun geändert hat. Ich weiß aber, dass ich herzlich froh über letzteren Umstand bin. Wahrscheinlich las ich in einem meiner Lieblings-Klolektüre-Bücher, dem äußerst schlauen und humorvollen, dabei höchst kenntnisreich geschriebenen „Komm, wir werfen ein Schlagzeug in den Schnee – Die Pop-Tagebücher“ von Eric Pfeil von ihm.

Beck - Morning Phase (CD 2014)Endlich war es so weit: auf dem Streaming-Portal meines Vertrauens wurde ich erstmals mit Beck und seinem unlängst erschienenen Album „Morning Phase“ bekannt. Das war Liebe beim ersten Zuhören! Vielleicht ganz gut, dass ich dieses Album völlig unbeleckt von irgendwelchem Vorwissen um vorherige Alben des Künstlers hören durfte.

Um die Morgen-Phase also geht’s. Ja, stimmt! Die nicht mal einminütige Anfangssequenz des Albums stellt so etwas wie die Verlautung einer kurzen Morgendämmerung dar. Dann setzt die akustische Gitarre ein, gefolgt von Becks Stimme: „Woke up this morning, from a long night in the storm …“ – stimmt – Unwetter, das hatten wir letzte Nacht auch … Das ist Musik, bei der man gern noch einen Moment liegen bleibt!

Die allgegenwärtigen Streicher, Becks hallig-chorig abgemischte Stimme, die doch gelegentlich in die Melancholie abgleitet und die überwiegend akustische Instrumentierung nehmen einen mit in den Beck’schen Tag, der allerdings kein nur fröhlicher ist – man wird sich auf Gefühle wie Schmerz und Verlassensein einlassen müssen … Absolut lohnend!

Beck - Morning Phase (CD 2014)Das ganze Album klingt irgendwie „retro“ und ich frage mich lange Zeit, an was mich das alles erinnert. Wahrscheinlich an 70er Jahre-Folk, Crosby, Stills, Nash & Young – vielleicht auch an Simon & Garfunkel. Sicher aber an ein bestimmtes Album der Moody Blues: „Days Of Future Passed„. Das fängt nicht unähnlich an wie das Opus Becks: die ersten drei Tracks „Morning Glory“, „Dawn“ und „The Morning“ haben den selben halligen Schmelz …

Dass das letzte Stück von Morning Phase – „Waking Light“ – mit einem Synthesizer-Outro á la Keith Emerson endet, haut mich dann endgültig um.

Andreas Martin Hofmeir - on the wayZufälle gibt’s … ! Neulich erfreute mich die Liebste mit einer ganz feinen CD: „on the way – Works for Tuba by Duda, Williams, Szentpali“ von Andreas Martin Hofmeir. Der Echo-Preisträger, Tubaprofessor und Kabarettist, der außerdem Tubist bei der bayerischen Gypsy Brass Band LaBrassBanda ist, hat hier gemeinsam mit den Münchner Philharmonikern ein Album eingespielt, das einen in Erstaunen versetzt: dieser große Blechhaufen mit dem gnubbeligen Klang … pöööt pöööt – pöööt pöööt -pöööt pöööt – pötpötpötpöt – pöööt pöööt … ist doch tatsächlich in der Lage, auch als Solo-Instrument zu gefallen – ach was: zu brillieren! Und jetzt kommt’s – das ist der Zufall: beide CDs (die von Beck und die von Hofmeir) erinnern mich an das schon erwähnte Moody Blues-Album. Auch das „Konzert für Tuba und Orchester“ des Komponisten Jörg Duda hat diese morgendliche Aufbruchsstimmung …

„Ja, wie isses nun bloß möglich?“ mag man mit Mutter Kempowski sprechen: alles hängt mit allem zusammen!

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