Ich muss ständig Musik hören. Bei der Arbeit, beim Kochen, beim Essen – einfach immer. Meine Liebste kennt das seit vielen Jahren, leidet aber sicher nicht übermäßig darunter (bilde ich mir zumindest ein…).
Beim Essen ist es aber so, dass die Musik wirklich stimmen muss. Nichts ist ärgerlicher, als dauernd vom Tisch aufzuspringen, weil die CD bei irgendeinem schrägen oder besonders dynamischen Titel angelangt ist, den man in dem Moment gar nicht ertragen kann. Es gibt Tonträger mit Musik, die man sonst klaglos konsumieren kann, die aber nicht dazu taugt, ein Essen akustisch zu untermalen. Man legt solch eine CD oder LP auf, begibt sich zu Tisch, ein Musikstück nach dem anderen erklingt – gar nicht mal zu laut – und irgendwann merkt man, dass irgendwas nicht stimmt. Man schiebts erst gar nicht auf die Musik, auch das Essen schmeckt vorzüglich, aber irgendwie wird man kribbelig. So ähnlich mag sich die Prinzessin auf der Erbse gefühlt haben… Plötzlich weiß man’s dann: die Musik nervt! Also aufspringen, Essen unterbrechen, neue Platte raussuchen!
Mittlerweile gibt es allerdings in unserem Haushalt für den Zweck der Abendessen-Beschallung eine Reihe von Tonträgern mit „Konsens-Musik“ – so nenne ich die gerne, denn dabei handelt es sich um von der Liebsten abgenickte Sound-Ware. Unser derzeitiger Favorit ist das Album „Jazz for Dinner“ aus der Brigitte-edition. Die playlist des 2001 erschienenen Auftaktalbums einer inzwischen mehr“albigen“ Serie entstand wohl aus ähnlichen Überlegungen heraus, wie ich sie gerade geschildert habe. Da reihen sich Perlen des Smooth Jazz aneinander, dargeboten von Trägern großer Namen, so zum Beispiel von Diana Krall, Patti Austin, Diana Ross, Silje Nergaard, Louis Armstrong und Billie Holiday – um nur einige zu nennen. Das ist Jazz mit starker Nähe zur Popmusik, teilweise hören wir leicht angejazzte Coverversionen von Pop-Originalen, so den Elton John-Hit „Your Song“, vorgetragen von Al Jarreau, oder den Carole King-Klassiker „You’ve Got A Friend“ in einer Interpretation von Donny Hathaway und Roberta Flack. Das kommt alles sehr geschmackvoll und ohne große Lautstärke-Unterschiede daher und schmeichelt sich so geradezu in den Gehörgang.
Toller Soundtrack für ein schönes Essen zu zweit oder mit Gästen.