In der zweiten Augusthälfte meldete sich Rainer Uhlmann aus Süddeutschland per Email bei mir. Er wolle den GRANDE nachbauen, schrieb er. Und er hätte dazu eine Frage. Mit der Zeit entspann sich daraus ein lockerer Mailwechsel, in dessen Verlauf ich das Projekt mit dem einen oder anderen hilfreichen Tipp begleiten durfte.
Nach und nach verriet er ein bisschen was von sich:
Mit Musik bin ich so gut wie täglich befasst, spiele verschiedene Instrumente, z.B. übe ich Jazz-Improvisation auf der Trompete und versuche neue Klänge zu entdecken, habe als Sänger und Gitarrist eine kleine Rockband mit meinem Enkel und schreibe dazu Songs, spiele im Posaunenchor …
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In den letzten ca. 10 Jahren hörte ich über einen PL82 Amp nach GW, den ich in ebay gekauft hatte.
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Meine Lautsprecher sind ein diy-Hybrid aus offener Schallwand und Bassresonator mit einem 8 Zoll Breitbänder als Treiber.
Mal abgesehen davon, dass wir es – ich spreche hier auch im Namen Segschneiders – also dass wir es hier mit einem im „virtuellen Begegnungsverkehr“ überaus angenehmen Zeitgenossen zu tun bekamen, waren mein Mentor und ich sehr froh, jemanden zu treffen, dem man die Philosophie des höchst empfindlichen Hörens mit kleinen Verstärkerleistungen und wirkungsgradstarken Breitbändern erst gar nicht mehr schmackhaft machen musste. So einer ist hörerprobt, wenn nicht gar hörverwöhnt! Was sagt der zu unserem Baby, dem GRANDE? Spannend …!
Rainer Uhlmanns Erfahrungsbericht:
Aufbau
Seit über 10 Jahren höre ich zufrieden über eine PL82-Endstufe. In längeren Zeitabständen schaute ich im web, ob etwas über diesen Verstärker berichtet wird, doch nichts dergleichen, es blieb bei den wenigen und hinlänglich bekannten Darstellungen. Vor einiger Zeit entdeckte ich dann die „Audionist“ website und war angenehm überrascht, hier tauchte sie plötzlich wieder auf, die gute und noch gar nicht alte PL82. Als dann kurze Zeit später die Variante mit einer EL34 als Endröhre vorgestellt wurde, sprach mich dieses Projekt spontan an. Schließlich war der Selbstbau eines Röhrenverstärkers ein lang gehegter Wunsch, den ich irgendwann realisieren wollte. Angetan von der sorgfältigen und detaillierten Beschreibung dachte ich: das könnte machbar sein. Die Beschaffung der Bauteile dauerte allerdings ihre Zeit, meine geringen Vorkenntnisse und mangelnde Erfahrung taten ihr Übriges, so dass ich etwa ein Vierteljahr für dieses Unternehmen bzw. Abenteuer brauchte.
Da ich noch nie Platinen belichtet und entwickelt hatte, wollte ich mir diesen Lernschritt nicht auch noch zumuten und entschied mich für die Freiverdrahtung. Aufgebaut auf einer Grundplatte aus zwei übereinander liegenden Sperrhölzern, bohrte ich in die obere Platte Löcher als Halterungen für die Elkos. Die Verstärkerschaltung lötete ich in Keramik-Lötleisten, die Röhren kamen auf eine kleine Holzplatte. Als das Dingens soweit fertig war, versuchte ich ihm erste Töne zu entlocken. Die kamen zwar, aber nur leise, beim Aufdrehen des Vorverstärkers verzerrte das Signal gnadenlos. Da ich ohnehin zu meinen anfängerhaften Lotklumpen keinen inneren Zugang fand, entschied ich mich für einen Neuaufbau der Verstärkerschaltung, das Netzteil war okay.
Ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich Herrn Münch sehr dankbar bin, dass er mir die entscheidenden Tipps und Hilfen gegeben hat, die Endstufe schließlich zum Laufen zu bringen.
Die Bauteile gruppierte ich nun direkt um die Röhrensockel herum. Die Wege sind dadurch sehr kurz, allerdings mit dem Nachteil, dass es gegen Ende ziemlich eng wurde. Das nächste Mal würde ich doch lieber wieder auf Lötleisten zurückgreifen, zumal auch ein Austausch von Bauteilen leichter vonstatten geht. Aber nichtsdestotrotz funktionierte es. Die Maße der Grundplatte sind so gewählt, dass sie in ein 19″-Gehäuse eingeschoben werden kann.
Klang
Und nun die spannende Frage: Wie klingt das Teil? Die ersten Töne zeigten ein flüssiges und swingendes Klangbild, Instrumente wurden schön herausgearbeitet, klangen körperhaft, direkt und kraftvoll, die Individualität der Musiker trat mehr in den Vordergrund, die Bühne wurde differenzierter und gewann an räumlicher Zuordnung, aber auch Kleinigkeiten wie die extrem feine Auflösung der Sibilanten fielen angenehm auf. Gegenüber der PL82 ging eine weitere musikalische Tür auf, diese konnte allenfalls noch mit einer kohärenteren Wiedergabe punkten. Auch habe ich die tubes schon ein wenig gerollt: für Gitarrenamps gebaute EL34 Röhren, die ich zu Testzwecken eingesteckt hatte, waren anspringend, sonor und brillant, aber im oberen Sopranbereich etwas vorlaut, die RSD klangen zunächst deutlich zurückhaltender und abgeklärter, eher in Richtung PL82, wachten aber nach einer Weile gehörig auf. Der Verstärker kommt erst in Form und Fahrt, wenn er seine Betriebstemperatur erreicht hat. Notabene: was ich hier beschreibe, sind nur erste Geh- bzw. Hörversuche, Bauteile wie die PIOs und AÜs brauchen vermutlich ein paar hundert Stunden, um sich einzuspielen. Doch bereits die ersten Hörerlebnisse waren für mich eine große Freude, ich bin gespannt, wie sich diese geniale Endstufe klanglich weiter entwickeln wird.
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Liebe Grüße – auch an Herrn Segschneider
Rainer Uhlmann
Segschneider und ich freuen uns zusammen mit Rainer Uhlmann über den gelungenen Aufbau, der so anders ist, als der hier im Audionisten beschriebene – der Erfolg allerdings gibt seinem Erbauer recht! Wir wünschen viele schöne Hörerlebnisse mit der neuen Komponente!
Hallo,
stöbere öfters auf ihrer gelungenen Webseite.
Das Grande Projekt gefällt mir.
Wie schaut die Kostenseite aus – was kosten Netztrafo und Übertrager ?
Hatte schon jemand mal Gelegenheit den Grande klanglich mit einem „echten“ Triodenverstärker ( z.B. 2A3 oder 300B ) zu testen /vergleichen ?
Guten Rutsch ins neue Jahr !
Hallo Stefan,
Ihr Interesse am GRANDE freut mich sehr!
Im Juli 2018 kostete der beschriebene RONDO-Müller-Netztrafo EUR 86,39 inkl. Versand und MwSt. – zwischen Angebot und Lieferung lagen hier 10 Tage.
Der aktuelle Preis für die Ausgangsübertrager von Ogonowski beträgt laut http://www.tubesound.de (Thomas Makarow) EUR 250,00/Paar zzgl. Versand. Das dauerte Anfang 2018 wie angekündigt ca. 7 Wochen.
Bastlergrüße und alles Gute in 2019 –
MiMü