PL82-Endstufe – Leiterbahnführung auf den Netzteilplatinen

Irgendwas gibt es immer zu verbessern und zu korrigieren

Neulich schrieb Yorck Herzberg einen Kommentar. Er will demnächst die PL82-Endstufe aufbauen. Es entwickelte sich eine kleine Email-Korrespondenz, in deren Verlauf Herr Herzberg ein paar Fragen zum Netzteil stellte. Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen, dass ich hier noch etwas nachzuholen habe, was für den GRANDE schon erledigt ist: die Optimierung der Leiterbahnführung auf den Netzteilplatinen. Was ich damit meine, ist sehr schön am Layout der Siebkettenplatinen vorher/nachher zu erklären.

So sah die erste Version der Siebkettenplatine aus:

PL82 Siebkettenplatine, alte Version mit durchgehender Massefläche
PL82 Siebkettenplatine, alte Version mit durchgehender Massefläche

Hier fragt man sich mit Recht, welchen Weg (blau) die Elektronen vom Masse-Eingang der Platine zum Masse-Ausgang nehmen. Wählen sie den geraden Weg direkt zur Ausgangsklemme, oder trödeln sie ein bisschen hier rum und da rum? Fließen Sie zu den Minuspolen der Elkos, oder lassen sie die Elkos links liegen? Keine Ahnung …

Ähnliches fragt man sich für den Pluszweig (rot): wenn die Elektronen durchs Röhrenvakuum gesaust sind und über die Plusausgangsklemme wieder zu den Siebketten gelangen, flitzen sie dann auf dem schnellsten Weg über die Längswiderstände Richtung Platineneingang zurück, ohne über Los zu gehen, … ähh … ohne sich um die Plusanschlüsse der Elkos zu kümmern, die aus Sicht der Elektronen am Ende kleiner Sackgassen liegen? Auch darüber wissen wir nichts! Die Elektronenverteilung auf dieser Platine ist tatsächlich einigermaßen unklar!

Die neue Version der Siebkettenplatine

PL82 Siebkettenplatine, neue Version
PL82 Siebkettenplatine, neue Version

Abhilfe schafft ab sofort die neue Version der Siebkettenplatine. Hier wurde darauf geachtet, dass der Stromfluss über sämtliche Lötpunkte der beteiligten Komponenten führt. Die Elektronen können nun nicht mehr über große Masseflächen mäandern. Sie laufen quasi auf Schienen.

Konsequenzen

In den Beitrag über Netzteile habe ich die neuen Platinenlayouts eingepflegt – auch das der Gleichrichterplatine, siehe Netzteil mit RC-Siebung für einen Röhrenverstärker / Platinen. Die Layout-Downloads sind aktuell.

Diejenigen, die vielleicht die Endstufe mitsamt der ersten Platinenversion schon aufgebaut haben – ich eingeschlossen – müssen sich allerdings nicht grämen. Bei meinem Aufbau führt die alte Platinenversion zu keinen hörbaren Nachteilen. Dennoch werde ich mein Netzteil umbauen – und sei es nur für die Konzeptreinheit.

Ein Dankeschön

geht an meinen Audiofreund Björn aus Hamburg, der mich auf diese Problematik hingewiesen und mir ein wenig Nachhilfe in Leiterbahnführung erteilt hat!

5 Gedanken zu „PL82-Endstufe – Leiterbahnführung auf den Netzteilplatinen“

  1. Hallo,

    ich würde den Gedankenansatz über die Teil-Widerstände innerhalb der Leiterplatte wählen , und die sind sehr klein gegenüber den Siebwiderständen. Bei ja relativ „hohen“ Brummspannungen und kleinen Strömen.

    Ganz anders dagegen beim Aufbau eines Vorverstäkers: hier würde ich peinlichst genau auf die Masseführung hinsichtlich Brummschleifen (Heizung!!!)achten. Und darauf, den gesamten Aufbau nur an einem Punkt, in der Nähe der 1. Röhre zu erden. Netzteil + Endstufe + Heizung sind dann über die Vorstufe nach Masse geführt. Die „Brummströme“ können nicht über „Umwege“ auf den Eingang rückwirken.

    Die „Alte Literatur“ ist voll von Hinweisen, vieles Wissen geht aber leider verloren. z.B. archivedotorg „Der praktische Funkamateur Nr.25“!
    Seit dem „Projekt Gutenberg-Desaster“ setze ich keine direkten Links mehr…

  2. Hallo Herr Münch,
    würde es noch eine Verbesserung bringen,die 0V Leitungen von den Siebketten zur Verstärkerplatine getrennt zu verlegen?
    Also zur PC 86 und PL 82 getrennt.So fließt ja der Strom 4 mA und 44 mA gemeinsam über ein 0V Kabel.
    Viele Grüße
    Henning Fries

    1. Hallo Herr Fries,

      eine interessante Frage, die ich so aus der kalten Hose heraus gar nicht beantworten kann. Bisher habe ich noch bei keinem meiner Aufbauten mit getrennten Massen von Vor- und Endstufe experimentiert. Ich denke, in Sachen Konzeptreinheit wäre das vielleicht ein Fortschritt, ich bezweifle aber, dass dies zu hörbaren Verbesserungen führte. Man müsste es ausprobieren.

      Schönes Restweihnachten –
      MiMü

  3. Guten Tag Herr Münch,

    auf solche Details zu achten gefällt mir sehr. Meiner Einschätzung nach wäre es noch ein wenig vorteilhafter, die Elkos um 90° gedreht zu platzieren, d.h. so, daß ihr Minuspol jeweils zur Platinenmitte hin weist, der Pluspol zur Außenkante. Die Massebahn könnte dann geradlinig durchlaufen und vom Pluspol jedes Elkos die Leiterbahnen zu den benachbarten Widerständen V-förmig verlaufen.

    Übrigens schaue ich alle paar Monate einmal auf Ihrer Seite vorbei; es macht einfach Freude, diese noch gut überschaubaren und sorgsam dokumentierten Projekte nachzuvollziehen (und irgendwann sind die Kinder flügge, dann wird auch der eigene Lötkolben wieder zum Einsatz kommen, um das eingelagerte Material zum Leben zu erwecken 😉 ).

    Mit besten Hobbygrüßen
    Eberhard Franzke

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