Die Plattenwaschmaschine von Daniel K.

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Heute muss ich mal kleine Brötchen backen und das kommt so:

Anfang letzten Monats erreichte mich ein Leserkommentar von Daniel K. zum Blogbeitrag DIY-Plattenwaschmaschine mit Punkt-Absaugung, Prototyp:

Moin,

ich plane eine ähnliche Maschine. Würde auch gerne per Arduino steuern. Gibt es einen ungefähren Schaltplan für den Prozessablauf, bzw. das Programm um es selber etwas einfacher zu haben?

Danke – Daniel

Da ich das Ganze für nicht von allgemeinem Interesse hielt, veröffentlichte ich den Kommentar nicht und antwortete stattdessen per E-mail:

Hallo Daniel,

danke fürs Interesse an der PWM. Die im Artikel beschriebene Maschine steht allerdings mittlerweile als Wrack in der Ecke und eine neue ist in Bau. Bis alles so weit funktioniert, bis das Teil veröffentlicht werden kann, wird’s noch ein bisschen dauern. Insbesondere die neu konzipierte Arduino-Steuerung macht zurzeit noch Probleme.

(…)

Vielleicht finden Sie – findest Du – ja schon vorher eigene Lösungen. Viel Erfolg dabei wünscht
Michael Münch

Daniel K. blieb aber hartnäckig:

Moin,

Danke für die Antwort. Eigene Lösungen suche ich ohnehin. Allerdings wäre der Programmierweg schon eine super Starthilfe. Bzw. was hast du alles über die Arduino angesteuert und in welcher Beschaltung der Ein-Ausgänge?

Und nun kommt’s: ich hab nicht gleich geantwortet, sondern viel zu lange drauf rumgedacht und die Angelegenheit schließlich verdrängt. Das lag auch daran, dass ich Fragen rund um den Arduino ohnehin nicht zuverlässig hätte beantworten können und auf diesem Gebiet selbst auf Hilfe angewiesen bin. Ok, man kann nicht alles können, das sollte man aber wenigstens auch zugeben …

Gestern erhielt ich dann die Nachricht, es sei vollbracht – was ich im Video zu sehen bekam, hat mich umgehauen! Chapeau, das ist ein schönes Projekt geworden. Die Arduino-Programmierung hat Daniels 13jähriger Sohn erledigt (!), dafür meine besondere Bewunderung. Und es sei noch mal klar herausgestellt: an diesem fabelhaften Ergebnis hatte ich keinerlei Anteil!

Nachsatz: mein eigenes Projekt „PWM Mk.II“ dümpelt noch immer unfertig vor sich hin …

Linestufe mit EF95 / 5654 / WE403B

... die fertige LINE-Stufe - Foto: Michael Münch
… die fertige LINE-Stufe – Foto: Michael Münch

Im Audionisten-Blog habe ich in den letzten Jahren schon mehrere Endstufen, einen Vollverstärker und eine Phonovorstufe beschrieben. Linestufen wurden zwar bereits theoretisch behandelt – siehe dazu Dr. Götz Wilimzig: Gedanken zur Linestufe – Teil 1 und Teil 2 – , aber ein konkretes LINE-Projekt fehlt bisher. Das soll nun ein Ende haben.

Zur Beschreibung kommt mein eigenes Gerät, das seit ca. 7 Jahren ununterbrochen im Einsatz ist. Es arbeitet je Kanal mit einer Röhre aus der EF95/5654-Familie. Letzteres hat eine Menge Vorteile. Die EF95 hat viele äquivalente Schwestern, die zum großen Teil noch in guter Qualität und zu einigermaßen akzeptablen Preisen zu haben sind. Alle weisen bei gleichen Betriebswerten ihre kleinen klanglichen Eigenheiten auf. Mit der Wahl einer bestimmten Röhre an entscheidender Stelle, nämlich in der LINE, kann so eine Feinabstimmung der Wiedergabecharakteristik der gesamten Hörkette erreicht werden. Näheres zum Thema findet der/die geneigte Leser/in im Beitrag 5654 tube rolling.

Mein Einstieg war einfach: der gute Segschneider, geistiger Vater dieser Schaltung, drückte mir zwei fix und fertig bestückte Kanal-Platinen in die Hand. Meine Aufgabe bestand nun darin, ein passendes Netzteil zu berechnen und das Ganze zusammen mit dem Pegelsteller und dem Quellen-Wahlschalter in ein passendes Gehäuse zu bauen. Das Platinendesign stammt von unserem Audiofreund Björn aus Hamburg. Er erlaubte mir, die Platine „abzukupfern“, um sie auch anderen Audiofreunden zugänglich zu machen. Mittlerweile gibt es einige Nachbauten und auch eine aktualisierte Bestückung – zusammen mit Segschneiders Einverständnis, die Stufe hier zu veröffentlichen.

Konzeption

Unsere hier beschriebenen Endstufen verfügen sämtlich über eine Spannungsgegenkopplung von der Anode der Vorröhre auf deren Gitter. Diese Gegenkopplung funktioniert nur, wenn das vorgeschaltete Gerät eine unveränderliche Quellimpedanz von 1,5kOhm oder weniger aufweist. Daher sind diese Endstufen nicht geeignet für einen ohmschen Pegelsteller am Eingang (vgl. auch Vollverstärker mit 5654 und EL84) . Das Lautstärke-Potentiometer einer vorgeschalteten LINE-Stufe hat sich also an deren Eingang und nicht am Ausgang (= Eingang der Endstufe) zu befinden. Das hat zur Folge, dass der von der LINE erzeugte und an die Endstufe durchgereichte Rauschpegel unabhängig von der Stellung des Lautstärke-Potentiometers immer gleich hoch ist. Das ist zunächst gewöhnungsbedürftig, aber nicht weiter schlimm. Klar, wenn ich den Kopp in die SABAs halte, höre ich natürlich ein leichtes Rauschen. Aber schon in einem Meter Abstand hört man davon absolut nix mehr. Rauschen ist, wenn man’s hört!

Die vorgestellte Line hat eine Verstärkung von etwa 11-fach, Das ist ein recht guter Kompromiss für die meist recht unterschiedlichen Pegel, wie sie aus einem CD-Player bzw. einem DAC einerseits und einer Phonovorstufe andererseits kommen (siehe dazu die Ausführungen von Götz Wilimzig).

Edit. 02.April 2020: da pro Kanal nur eine einzelne Triode werkelt, wird das Eingangs-signal von der LINE invertiert. Das wird ausgeglichen, indem die Lautsprecherkabel verpolt an die Endstufe angeschlossen werden (Lautsprecher-Ausgang [+] an Lautsprecher [-] und umgekehrt).

Die Schaltung

Schaltbild LINE mit 5654
Schaltbild LINE mit 5654

Segschneider regt an zu erwähnen, wofür der 3M3-Widerstand im Eingang gut ist: bei einem längeren, wenn auch abgeschirmten Leiter vom Schleifer des Pegelsteller-Potis zum Platineneingang kann es passieren, dass man sich wie mit einer Antenne vagabundierende Hochfrequenz einfängt. Diese wird dann vom 3M3-Widerstand nach Masse abgeleitet.

Der Kathodenelko 470µF/10V sollte von höchster Qualität sein. Hier wird als Fabrikat OSCON dringend empfohlen.

Die Bestückung der Platinen:

Bestückungsplan
Bestückungsplan

Download Platinenlayout (PDF)

Das Netzteil

Das Netzteil arbeitet mit Brückengleichrichtung. Der Ripple hinter dem Gleichrichter hat somit eine Frequenz von 100Hz. Jeder Kanal hat eine eigene Siebkette mit je vier Siebgliedern 2k2/68µF. Ein einzelnes Siebglied hat bei 100 Hz einen Siebfaktor von 94. Vier davon in Reihe kommen auf einen Siebfaktor von rund 78.000.000, was einer Dämpfung von -158dB entspricht. Da kann man sich zufrieden zurücklehnen! Wer tiefer in diese Materie einsteigen will, schaue hier.

Aufbau

5654-LINE, Gesamtansicht innen
5654-LINE, Gesamtansicht innen

Dies ist die Innen-Gesamtansicht der 5654-LINE. Links die beiden Kanalplatinen, links oben der Pegelsteller, links unten der Eingangs-Wahlschalter. In der rechten Hälfte links die Gleichrichter-/Siebkettenplatine und rechts davon der Netztrafo, Der stammt aus einem Röhren-Tonbandgerät von Telefunken und war gerade zur Hand.

Eingangs-Wahlschalter
Eingangs-Wahlschalter

Hier der Eingangs-Wahlschalter. Ich hatte das große Glück, diesen Schalter aus einem defekten Rohde & Schwarz-Messgerät ausbauen zu können. Das Umschalten erfordert ein wenig Krafteinsatz, aber es entsteht ein präziser Kontakt. Mit aktueller Neuware habe ich diesbezüglich teils schlechte Erfahrungen machen müssen …

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