Neulich hab ich mich mehrere Bastelabende lang selbst an der Nase herumgeführt und das kam so:
Ich plane, eine verbesserte Version meiner Plattenwaschmaschine aufzubauen. Die bisherige ist groß, schwer und laut und die nächste soll kompakt, leise und leicht zu transportieren sein. Ein Freund schenkte mir ein DUAL CS606-Chassis, allerdings fehlten dem der Motor und die Motorelektronik sowie der Plattenteller samt Konus. Nach und nach konnten der Teller eines CS627Q und ein noch unbenutzter Motor EDS500 samt Tellerkonus aufgetrieben werden, aber in Sachen Motorelektronik: Fehlanzeige … Blieb also nur der Nachbau.
Im Netz gibt’s ja irgendwo alles – hier zum Beispiel eine wunderbare Sammlung von DUAL-Handbüchern. Ich suchte mir das Service-Manual CS606*. In dem fand ich die Schaltung und das Platinenlayout der Motorregelung. Das Ding war schnell abgekupfert und mit Bauteilen weitgehend aus der Bastelkiste bestückt. Im Prinzip funktioniert die Regelung so: der EDS500 hat einen eingebauten Generator, der eine drehzahlabhängige Spannung erzeugt, die von der Elektronik ausgewertet wird. Läuft der Motor zu schnell, entsteht im Generator eine höhere Spannung und die Elektronik regelt die Drehzahl herunter und umgekehrt. So weit so gut. Nur: klappen musses!
Das Ganze war aber nicht zum Laufen zu bringen – über mehrere Bastelsessions nicht. Fehlerbild: der Motor ruckte so 2 bis 3 mal in der Sekunde – wupp, wupp, wupp, … Immer wieder Fehlersuche auf der DIY-Platine, der Schaltung mit dem Oszilloskop zu Leibe gerückt, Teile ausgewechselt … – nix.
Aus Verzweiflung bestellte ich schließlich für 39€ bei einem ebayer die mittlerweile aufgetauchte komplette Einheit noch mal – EDS500 mit Tellerkonus und Original-Elektronik. Ausgetauscht, Leitungen angeschlossen, eingeschaltet: nun genau dasselbe Ergebnis wie mit meiner Selbstbauelektronik – wupp, wupp, wupp, …
Plötzlich die Erleuchtung: das Chassis – bisher immer über Kopps betrieben – umgedreht und Tellerkonus und Teller auf die Achse und siehe da: das Teil läuft!!! Es braucht den Teller, um ins Laufen zu kommen! Der Reim, den ich mir drauf mache: die Elektronik benötigt die Anfangsträgheit des ruhenden Tellers, damit der Motor nicht sogleich „überschießt“. Wenn der Motor ganz ohne Belastung anläuft, ist er gleich auf „180“ und die Elektronik zieht die Notbremse. Wupp, wupp, wupp …
*Man muss aufpassen. Zunächst schaute ich ins Service-Manual des CS604. Da ist aber das Schaltbild mit Fehlern behaftet. Die beiden Spannungsteiler für die Grundeinstellung von 33 und 45 U/min haben dort keine Verbindung zum Eingang des Timers 555 (Pin6). Das Platinenlayout allerdings ist korrekt abgebildet.