Tommy Ramone – †11. Juli
Charlie Haden – †11. Juli
Johnny Winter – †16. Juli
Dietmar Schönherr – †18. Juli
Tommy Ramone (eigentl. Tamás Erdély) war Schlagzeuger und letzter noch lebender Mitbegründer der Punk-Band Ramones. Aus Anlass seines Todes am 11. Juli nahm ich zum ersten Mal nach langer Zeit die selbstbetitelte Debut-Scheibe der Band aus dem Regal. Ich muss sagen, das Album klingt nach all den Jahren noch immer sehr frisch. Zur Hoch-Zeit des verfrickelten, gitarrensololastigen und sicher oft auch intellektuell verschwurbelten Progrocks a la Yes, Emerson, Lake & Palmer, Genesis und Gentle Giant stellten sich hier vier von musikalischer Virtuosität weitgehend unbelastete Musiker(?) hin und spielten einfach munter drauf los. Alben wie dieses ebneten dem Punkrock den Weg, der letztlich der progressiven Rockmusik das Wasser abgrub.
Ebenfalls am 11. Juli starb 76-jährig der amerikanische Jazz-Kontrabassist Charlie Haden. In jungen Jahren spielte er Free Jazz bei Ornette Coleman. Mir gefielen allerdings seine späteren Schaffensphasen in Zusammenarbeit mit Künstlern wie Keith Jarrett oder Pat Metheny besser. Hier zeichnete er sich durch eine sehr schlichte Art des Bassspiels aus. Sehr schön hört man das auf dem Album Beyond The Missouri Sky von 1997 mit Pat Metheny, das mir dankenswerter Weise ein Musikfreund hat zukommen lassen. Es läuft bei mir derzeit beinah in heavy rotation.
Ach ja, Johnny Winter … dass er überhaupt 70 Jahre alt wurde, wundert mich im Nachhinein sehr. So lange ich denken kann, machte dieser Mann einen angegriffenen Eindruck. Man sagte ihm – wohl nicht zu Unrecht – Drogen- und Alkoholexzesse nach, wegen seiner geringen Sehkraft – bedingt durch seinen Albinismus – musste er schon lange auf die Bühne geführt und zuletzt auch im Rollstuhl geschoben werden.
Nie werde ich seinen nächtlichen Auftritt in der Rockpalast-Nacht im April 1979 vergessen. Bis dahin hatte ich immer angenommen, weißer Blues und John Mayall seien ein und dasselbe. In dieser Nacht lernte ich durch Johnny Winter eine mir neue Spielart des weißen Blues kennen: ursprünglich, schwer, geerdet, aus dem Bauch heraus – dagegen erschien mir die Musik von Mayall vergleichsweise intellektuell, fast verkopft.
Als ich von Winters Tod erfuhr – er starb am 16. Juli in Zürich -, legte ich eine meiner Lieblings-Winter-LPs auf: Nothin‘ But The Blues.
Mit Dietmar Schönherr starb 88jährig am 18. Juli ein Held meiner Kindheit. Bis dahin nämlich konnte ich annehmen, Cliff Allister McLane schippere immer noch mit seiner Orion im Weltraum herum, aber auch damit ist es nun wohl endgültig vorbei. Schönherr war allerdings nicht nur Raumfahrer, sondern auch vielseitiger Schauspieler, Fernsehpionier (erste Talkshow im deutschen Fernsehen), Showmaster und vieles mehr. Außerdem machte er durch sein soziales Engagement für Projekte in Nicaragua von sich reden.
Da ich keine Tonträger mit Schönherr als Schlagersänger – ja, das war er auch! – besitze, höre ich den Soundtrack der Raumpatrouille von Peter Thomas.
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