Ende letzten Monats erhielt ich den sehr netten Besuch eines Musikfreundes aus Rheinland-Pfalz. Eingefädelt hatte diese neue Bekanntschaft ein weiterer Musik-Afficionado, dem ich diverse klangverbessernde Modifikationen an meinen SABA-Celli (s.u.) zu verdanken habe. Das Ansinnen meines Besuchers war, sich die SABAs mal im Zusammenspiel mit einem Röhrenverstärker niedriger Leistung anzuhören – also auf der Art von Musikanlage, die ich mir in den letzten Jahren aufgebaut habe. Zum Anlagen-Test brachte er einige ihm wohlbekannte Musikalben mit.
Eine seiner CDs beeindruckte mich ganz besonders: Das Album „Méditerranées“ des französischen Kontrabassisten Renaud García-Fons. Dieser im Jazz und in der Weltmusik angesiedelte Künstler ist ein begnadeter Virtuose auf seinem Instrument – umso unfassbarer, dass ich ihn erst jetzt entdeckt habe. Aber besser spät als gar nicht!
Nun ist es so, dass die Art von Klängen, wie sie von voluminösen Streich- und Zupfinstrumenten erzeugt werden, das ideale Futter für Röhrenverstärker sind – aber insbesondere auch für die SABA Celli. Zur Erklärung: das sind nach unten offene Lautsprecherboxen, die im Betrieb wie ein Instrument mitschwingen. Befeuert werden sie von Breitbandlautsprechern, die die Firma SABA vor rund 60 Jahren für ihre Röhrenradios hergestellt hat. Diese Wandler haben einen extrem hohen Wirkungsgrad und erfordern daher nur geringe Endstufenleistungen. Beispiel: mein Verstärker-Eigenbau verfügt über eine Leistung von lediglich 2x 600 Milliwatt (sic!) – wenn ich den aufdrehe, hört der halbe Straßenzug mit.
Ach, was ist das schön, wenn García-Fons mit seinem Instrument die SABAs zum Schwingen, Perlen, Puckern, Grollen, Singen bringt! Mir wird tatsächlich mediterran zumute und ich wünsche mich weg von hier in den warmen Süden!
Da ich schon mal dabei war, CDs zu bestellen, legte ich diese noch zusätzlich in den Warenkorb:
Auf solo – The Marcevol Concert musiziert García-Fons oftmals mittels einer Loop-Maschine mehrstimmig mit sich selbst: beispielsweise spielt er zunächst eine auf dem Kontrabass geschlagene Perkussionsspur ein, die als Loop (=Schleife) wiedergegeben wird, dann fügt er eine gezupfte Basslinie hinzu. So stellen zwei Loops die „Rhythmus-Sektion“ dar, über die García-Fons dann eine mit dem Boden gestrichene Melodie legt. Das liest sich hier sehr kompliziert und technisch, im Konzert aber entwickelt sich die vielstimmige Mischung dieser auf einem einzigen Instrument erzeugten Klänge sehr organisch und natürlich.
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Das YouTube-Video mit Auszügen aus dem Konzert lässt leider kaum erahnen, wie fantastisch der Original-Tonträger auf einer guten Anlage klingt – einfach umwerfend! Die Anschaffung dieser CD samt der zugehörigen DVD kann also besten Gewissens empfohlen werden.
Kurz zurück zu unserem Hörtest: mein Gast war sehr angetan von der Anlage mit den SABAs und ihrer Art der Musikwiedergabe. Ich denke, das bestärkt ihn in dem, was ohnehin sein Plan ist: eine Anlage nach diesen Prinzipien zu bauen: Röhrenverstärker kleiner Leistung kombiniert mit hochempfindlichen Lautsprechern in Boxen nach dem Prinzip der SABA-Celli. Viel Erfolg dabei!