„April is a cruel time…“

„…even though the sun may shine.

grey sky where it should be blue
grey sky where I should see you
ask why, why it should be so
I’ll cry, say that I don’t know
I don’t know“

Deep Purple – April (vom Album „Deep Purple“, 1969)

Deep Purple - Deep Purple (1969)Als das dritte Album von Deep Purple erschien – es war das letzte in der Urbesetzung, noch ohne Ian Gillan und Roger Glover – wusste ich noch kaum etwas von dieser Gruppe. Erst zwei, drei Jahre später entdeckte ich diese Musik für mich, wahrscheinlich anhand des Nachfolgealbums Deep Purple in Rock.

Zu der Zeit schien die Welt der Rock- und Popmusik zweigeteilt: entweder hatte man Beatles- oder Stones-Fan zu sein. Für nichts davon konnte ich mich wirklich erwärmen. Da kam mir eine Band wie Deep Purple gerade recht – ich hörte da etwas heraus, was die meisten Gleichaltrigen in meinem Umfeld nicht verstanden. Deep Purple waren ganz einfach anders, schon das machte sie für jemanden wie mich, der sich selbst – wohl auch pubertätsbedingt – einfach absetzen wollte, ungemein interessant. Deep Purples Affinität zur klassischen Musik – gerade Keyboarder Jon Lord stand dafür – drückte sich in Aktivitäten wie dem Album „Concerto for Group and Orchstra“ (1969) oder in Zusammenarbeiten mit dem deutschen Dirigenten und Komponisten Eberhard Schoener aus.

Hieronymus Bosch - Die musikalische Hölle
Ein Ausschnitt aus Hieronymus Bosch – Die musikalische Hölle (Quelle: Wikipedia, public domain) ziert das Album von Deep Purple

Auf dem 69er Album „Deep Purple“ findet sich ein ebenfalls von der klassischen Musik beeinflusstes, suitenartiges Stück namens „April“. Es ist dreigeteilt: der erste Teil ist geprägt von Orgel, Piano und Akustikgitarre, es folgt ein Orchesterteil mit Streichern und Blasinstrumenten, gefolgt vom von Gesang begleiteten dritten Abschnitt, der das Thema des ersten „Satzes“ nochmal aufnimmt und der Rockband gehört. Das kommt trotz aller Einfachheit sehr effektvoll daher und fasziniert mich noch heute.

Eine wichtige Eigenschaft hatte diese Musik: sie war kaum tanzbar! Dazu konnte man herrlich `rumsitzen, rauchen und schlaue Bemerkungen machen. So etwas konsumierte man anders, als es die verständnislosen Altersgenossen mit ihrer Musik taten, die dazu entweder abtanzten (Stones-Fans) oder mit ihren Mädchen „rummachten“ (Beatles-Fraktion). Man kam sich einfach herrlich intellektuell vor (oder was man halt in seinem jugendlichen Unverstand dafür hielt…). Solche Stücke wie „April“ machten mich aber aufnahmebereit für die Musik von Emerson, Lake & Palmer, King Crimson, Yes, Mahavishnu Orchestra und viele andere. Danke dafür!

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