Vor zwei oder drei Monaten meldete sich Michael Vogt aus Wien bei mir. Er hatte ein paar Fragen zur PL82-Endstufe und ich hoffe, ich konnte ihm gute Auskünfte geben. Es entspann sich ein lockerer Mailwechsel, parallel dazu entstand sein Aufbau der Endstufe. Nun meldete er sich bei mir mit einem Resümee und einigen Bildern seines Aufbaus. Ich bedanke mich ganz herzlich bei ihm, dass ich seinen Namen nennen und seine Zeilen und Bilder hier veröffentlichen darf!
Hallo Herr Münch,
anbei sende ich Ihnen wie versprochen meine Bilder des (vorerst fast) fertigen Amps.
Ich habe mich letztendlich doch für die 53:00 AÜs entschieden. Diese bringen ein klein wenig mehr Leistung, die ich gut gebrauchen kann.
Im Laufe der (Entwicklungs-)Zeit habe ich PRP-, ALLEN BRADLEY- und MILLS-Widerstände, sowie schnelle MUR-Dioden eingebaut. Die Jantzen Caps tausche ich vielleicht noch gegen JUPITER oder ähnliche paper/oil-Varianten. All das bringt eine deutlich feinere und ruhigere Zeichnung mit sich.
Jetzt müssen die neuen AÜs sich gut einspielen.
Ansonsten ist diese, Ihre Amp-Beschreibung/Anleitung und der Klang ausgezeichnet! Für meinen ersten Röhren-Nachbau bin ich sehr zufrieden. Bei Stimmen ist das Röhrenkonzept fast nicht zu übertreffen.
(…) habe ich im Sommer eine sehr gute GM70-Endstufe hören können. Die klingt zwar dichter und intensiver, aber lange nicht so fein zeichnend wie dieser Amp. Da würde ich nicht tauschen! Überhaupt habe ich bisher keinen besseren Amp auf meinen Lautsprechern gehört. Einschließlich große und schwere 😉 „Nelson Pass first watt“ oder „prima luna“-Varianten.
(…) in der Gesamtansicht ist unschwer die Aufteilung zu erkennen. Lediglich unten links ist von mir (weil gerade vorhanden) die Heizung separat mit 2 weiteren Trafos und Symmetrierung realisiert worden.
Ein Brumm ist in hochohmigen Kopfhörern hörbar…an den Haigner-Lautsprechern aber de facto gar nicht. Ich werde also vorerst nichts Grobes mehr verändern 🙂 bei 85-90% meiner gehörten Musik bin ich vollends zufrieden. Zisch- und „s“-Laute sind ein Vergnügen!
Trotzdem ist die Leistung, wenn man einmal Party- und nicht Zimmerlautstärke haben möchte, ein wenig zu gering. Merkbar ist dies vor allem bei hohen Sopranstimmen, die auch schon bei normaler Lautstärke zum Clipping neigen. Da, und beim druckvollen Bass, ist ein Watt bei mir leider doch zu wenig.
Ich werde mein nächstes Projekt auf eine 2A3SE-Lösung konzentrieren. Wenn ich lineare 2-3 Watt bekomme, reicht das voll und ganz.
MlG
Michael Vogt
Aus meiner Antwort:
Guten Morgen Herr Vogt,
vielen Dank für die eingehende Beschreibung und die Fotos Ihres gelungenen Aufbaus – da kann ich nur gratulieren! Ihr Gerät ist das fünfte oder sechste, von dem ich weiß, dass es sich auf den Beitrag im Audionisten beruft. Ich bin dann immer ein bisschen stolz, Hobbykollegen wie Sie ermutigt oder Anregungen gegeben zu haben – schön! (…)
Wie steht’s denn mit dem Brumm, wenn Sie die Eingänge kurzschliessen? Wenn ich mir Ihren Aufbau ansehe, könnte ich mir ein Trennblech zwischen der NT-Gleichrichter-Abteilung und den Siebketten-Platinen vorstellen – ähnlich, wie ich es bei der Trafo-Abteilung mit der Auskleidung mit Kupferfolie gemacht habe. Das kann, muss aber nichts bringen – bei mir war’s von Vorteil. Trial and error … (…)
Das mit den „Sopranstimmen-Clipping“ kenne ich auch. Die derzeit von mir an der PL82 betriebenen ALTEC Santanas sind mit 93dB nur geringfügig empfindlicher als Ihre Haigners – da ist man bei guter Zimmerlautstärke schon an der Aussteuerungsgrenze. Diese Paarung ist also nichts für den Dauereinsatz. Da muss ich auch noch mal nachlegen. (…)
Zur PL82 nach Audionist/Segschneider passt am allerbesten eine Konstruktion a la SABA Cello. Sollten Sie sich so etwas mal zulegen, werden Sie unerwünschte Restgeräusche auch in den Lautsprechern hören, insofern lohnt es sich durchaus, in Sachen Brumm noch mal Ursachenforschung zu betreiben.
LG nach Wien –
Michael Münch