Dieses Foto zeigt den Bluessänger und Bluesharmonika-Spieler Paul Jones, Frontmann von The Blues Band. Aufgenommen wurde es von Thomas Osterfeld für die Neue Osnabrücker Zeitung (danke, dass ich es verwenden darf, Thomas!), genau an dem Abend, an dem sich die folgende Geschichte meines Musikfreundes Berni ereignet hat:
Ich heiße Bernd Sundag. Alle Welt nennt mich allerdings Berni. Mein Nachname ist die plattdeutsche Version von Sonntag. Die Wurzeln des Namens Sundag sind in Schüttorf zu suchen. Warum erzähle ich das? Nun, es gibt im Zusammenhang mit meiner musikalischen Vorliebe, dem Blues und den Besuchen von Blueskonzerten eine charmante Anekdote, die ich ganz einfach nicht nur für mich behalten möchte und sie hat direkt etwas mit meinem Namen zu tun.
Die Bluesliebhaber, aber sicher auch vielen andere, die mit der Blues-, Rock- und Popmusik gut zu Fuß sind, werden mit The Blues Band etwas anfangen können. Am 19. April 1980 schuf sich die englische Band in Europa, vor allem in Deutschland, eine feste Fangemeinde mit ihrem Auftritt als erster Act der 6.-Rockpalast-Nacht in der Essener Grugahalle. Sänger und Mundharmonikaspieler Paul Jones, Jahrgang 1942, wird vielen noch aus den 1960er Jahren bekannt sein als Leadsänger der Gruppe Manfred Mann. Mehr als 30 Jahre sind die Jungs der Blues Band nun schon musikalisch unterwegs. Anfang 2014 gab es zwei Konzerte, die von meiner Heimatstadt Schüttorf gut und schnell zu erreichen waren. Am 5. Februar im südemsländischen Heimathaus in Twist, dem heimlichen Bluesmekka Europas, wie wir gerne anmerken und wo ich mit einer Schüttorfer Gruppe zu den regelmäßigen Besuchern zähle, und am 11. Februar im Rosenhof in Osnabrück. In irgendeiner Pressemitteilung war zu lesen, dass die Gruppe möglicherweise auf Abschiedstournee sei, also hatten Ralf, Hille und ich Grund genug, beide Konzerte zu besuchen.
Zu meinen Lieblingsstücken der Blues Band gehören unter anderem „Boom, Boom, Out Go The Lights“ und „Flatfoot Sam“. Kurze Kontaktaufnahmen mit den Künstlern sind in der Kleinläufigkeit des Heimathauses in Twist und im Osnabrücker Rosenhof ganz gut zu bewerkstelligen. In Twist auf die Stücke angesprochen, verwies Paul Jones noch auf die festgelegte Setlist. Im Rosenhof wiederholte ich in der Pause meine Frage an ihn während er CDs verkaufte und signierte. Er schaute kurz von seiner Tätigkeit hoch und fragte mich mit einem freundlichen Blick: „What’s your name?“ Ich war zuerst geneigt, korrekt meinen mir angestammten Namen zu nennen, nicht wissend, warum er das wohl wissen wollte, habe dann aber noch einmal kurz innegehalten und einer Eingebung folgend BERNIE SUNDAY gesagt. Es stellte sich später heraus, dass das eine nette Konsequenz hatte. Das Konzert war beendet und die Band verschwand hinter der Bühne. Einige Minuten später nach stabilen Zugabeforderungen des Publikums kam Paul Jones behände zurück, eilte ans Mikrofon und verkündete laut und vernehmlich:
„Our Last Song Is Dedicated To The Gentleman BERNIE SUNDAY! – Flatfoot Sam!“
Was soll ich sagen, dieses Stück war der wahre Kracher des Abends, wie die Reaktionen des Publikums zeigten. Ralf und Hille sahen mich staunend an. In ihren Gesichtern stand deutlich die Frage: Wie hat er das denn bloß gedeichselt?
Mich amüsiert natürlich der Gedanke, ob es zu dieser überraschenden Ankündigung auch gekommen wäre und damit ein so apartes Konzertende für mich gegeben hätte, wenn ich vielleicht Heinz-Helmut Große Stoppelkötter (fiktiver Name!) geheißen hätte??? Ich weiß es nicht und es ist ja auch nicht wirklich wichtig, oder?