Neues vom GRANDE – offener Aufbau

Ein Gastbeitrag von Meinolf Stute

GRANDE - offener Aufbau / © Aufbau und Foto: Meinolf Stute
GRANDE – offener Aufbau / © Aufbau und Foto: Meinolf Stute

Nach Monaten hatten wir Audiofreunde uns wieder getroffen und das Frugalhorn auf Herz und Nieren geprüft. Mit von der Partie war als Endstufe auch der GRANDE, der im Audionisten seit Jahren erfolgreich veröffentlicht ist. Bass erstaunt saßen wir vor dieser Kombination und wunderten uns, welch vorzügliche Musik sich aus diesem Minimalismus auftat.

Der Grande ist eine von Segschneider & Michael Münch entwickelte Single Ended Endstufe mit 3 Watt, die eine 5654 als Treiberröhre und eine EL34 als Endröhre triodisiert betreibt. Die Bauteile dafür verstaubten bei mir im Regal, da die 300B Endstufe alles andere beiseite gedrängt hatte.

Wäre da nicht das Audiotreffen gewesen …

Einleitung

Schon beim Hören schwebte mir für meinen GRANDE-Aufbau die offene Bauweise vor, da es meines Erachtens zu schade ist, bei diesem Verstärker alles in einem schlichten Gehäuse zu verstecken.

Als Holzvariante wählte ich Elsbeerenholz, das ich bereits in anderen Projekten verwendet habe.

Technik

Hier muss auf die vorzügliche vierteilige Serie des Audionisten verwiesen werden, in der haarklein alles beschrieben ist. Lesenswert!

Der empfohlene Ringkerntrafo kam nicht zum Einsatz, da ich noch einen „dickeren Bruder“ aus einem anderen Projekt hatte (2 x 320V statt 2 x 280V).

Abweichung des Platinenaufbaus gab es bei mir an mehreren Stellen:

– die Ladeelko-Platine musste modifiziert werden, da ich mit dem Spannungsbereich des Ladeelko in einen kritischen Bereich geriet. Nach Rücksprache mit dem Audionisten kam eine modifizierte Schaltung zum Einsatz.

die Schaltung der Gleichrichter-/Ladeelko-Platine - © by Meinolf Stute
die Schaltung der Gleichrichter-/Ladeelko-Platine – © by Meinolf Stute

Je nach Beschaltung der beiden Brücken bridge_main und bridge1 kann hier der Elko C2 allein oder in Serie mit C3 eingesetzt werden. Im zweiten Fall liegt jedem der beiden Elkos ein Symmetrierwiderstand parallel. Die gleichgroßen Widerstände bilden somit einen Spannungsteiler, der dafür sorgt, dass sich die anliegende Gleichspannung auf die beiden Elkos 1:1 aufteilt. Die Spannungsfestigkeit der Serienschaltung ist dann doppelt so hoch wie die der Einzelelkos, allerdings halbiert sich bei zwei gleichen Elkos in Reihe die Gesamtkapazität .

Um das Einschalten der Endstufe über einen herkömmlichen, die Netzspannung trennenden Schalter zu vermeiden, wurde diese Aufgabe einem mit Niederspannung gesteuerten Relais übetragen. Ein zusätzlicher kleiner 9V-Trafo plus Siebung sorgt für die Steuerspannung und betreibt darüber hinaus ein paar LEDs.

Versorgung des Einschaltrelais und der LEDs - © by Meinolf Stute
Versorgung des Einschaltrelais und der LEDs – © by Meinolf Stute

In der Siebkette mussten die Längswiderstände angepasst werden: 470 – 330 – 330 Ohm/5W und alles passte!

Das Platinenlayout der Hauptplatine ist minimalistisch und streng massegeführt (B.J. aus HH hat mich hier beraten).

Bestückungsseite Hauptplatine - © by Meinolf Stute
Bestückungsseite Hauptplatine – © by Meinolf Stute

Auf Grund der offenen Bauweise wurden die Röhrenfassungen spiegelbildlich auf der Kupferseite montiert und die Bestückung „hängend“. Die PIOs sind auf der Platine verklebt.

Seitenansicht Hauptplatine - © by Meinolf Stute
Seitenansicht Hauptplatine – © by Meinolf Stute

Mechanischer Aufbau

Das Grundkonzept war ein Aufbau auf Multiplex und die Veredelung mit Echtholz – ein bisschen „oldschool“.

Montage - © by Meinolf Stute
Montage – © by Meinolf Stute

Oben der Bausatz bei der Montage: links Deckblech mit Ringkern und Äusgangsübertragern, in der Mitte die später verdeckte Elektronik, rechts unter dem Messschieber das Röhrendeckblech.

… provisorisch zusammengebaut …

Blick von vorn auf den Rohbau - © by Meinolf Stute
Blick von vorn auf den Rohbau – © by Meinolf Stute

… und schon gibt’s was auf die Ohren!

einer der ersten Probeläufe - © by Meinolf Stute
… einer der ersten Probeläufe – © by Meinolf Stute

Schließlich bekommt die Endstufe die versprochene Zarge aus Elsbeerenholz:

Endstufe mit Elsbeerholz-Zarge, Rückansicht - © by Meinolf Stute
Endstufe mit Elsbeerholz-Zarge, Rückansicht – © by Meinolf Stute

Fazit

Und noch etwas zur klanglichen Wiedergabe des GRANDE:

  • er spielt unaufgeregt, ehrlich und kraftvoll. Bisher nur am Frugalhorn getestet, fällt die Hintergrundschwärze auf; ist kein Signal da, ist es totenstill.
  • Den Treiber kontrolliert er famos, auch und gerade bei basslastiger Musik (Orgel, Kontrabass, Drum…).
  • In die Verzerrung konnte ich die Kombination mit dem Frugalhorn nicht treiben, ohne einen Hörsturz zu riskieren.
  • Der Verstärker kontrolliert alles sehr stabil.
  • Auffällig sind Natürlichkeit und Authentizität in der Wiedergabe, sowie die breite und tiefe Bühne.

Es scheint, dass sich hier zwei – der GRANDE und das Paar Frugalhörner – gesucht und gefunden haben. Vielleicht kam deshalb der Nachbar bei der Heimkehr von der Arbeit direkt in den Musikraum im Keller, da die Musik so famos klang……

In den kommenden Tagen sind dann die Altecs dran. Mal schauen, ob die EL34 gegen die 300B mithalten kann?

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