Emerson, Lake & Palmer – Pictures At An Exhibition (1971)

Emerson, Lake & Palmer – Pictures At An Exhibition (1971)Es war 1972. Musikunterricht in der Obertertia (wer kennt diese Klassenbezeichnung noch?) des Engelbert-von-Berg-Gymnasiums in Wipperfürth. Unser neuer Musiklehrer ein ganz frischer Studienassessor namens Feik. Ein 68er mit langen Haaren – bot uns gleich das Du an. Bestand der Unterricht im Fach Musik bis dahin aus schiefem Singen, wurden nun Schallplatten gehört. Ich erinnere mich an „Jesus Christ Superstar“, vor allem aber an Pictures At An Exhibition von ELP im Vergleich zu Modest Mussorgskis „Bilder einer Ausstellung“.

Heute höre ich die ELP-Scheibe nach sehr langer Zeit wieder, erinnere mich an meine alte Bildungsanstalt, hinter mir gelassen vor beinah 40 Jahren. Treibe mich auf den Homepages des EvB und des Fördervereins herum, erkenne aber lediglich den Altbau und erinnere mich an nur wenige Namen. Einer sticht hervor: Werner Busack, der Biologielehrer mit der Beinprothese. Gestorben 1979…

„April is a cruel time…“

„…even though the sun may shine.

grey sky where it should be blue
grey sky where I should see you
ask why, why it should be so
I’ll cry, say that I don’t know
I don’t know“

Deep Purple – April (vom Album „Deep Purple“, 1969)

Deep Purple - Deep Purple (1969)Als das dritte Album von Deep Purple erschien – es war das letzte in der Urbesetzung, noch ohne Ian Gillan und Roger Glover – wusste ich noch kaum etwas von dieser Gruppe. Erst zwei, drei Jahre später entdeckte ich diese Musik für mich, wahrscheinlich anhand des Nachfolgealbums Deep Purple in Rock.

Zu der Zeit schien die Welt der Rock- und Popmusik zweigeteilt: entweder hatte man Beatles- oder Stones-Fan zu sein. Für nichts davon konnte ich mich wirklich erwärmen. Da kam mir eine Band wie Deep Purple gerade recht – ich hörte da etwas heraus, was die meisten Gleichaltrigen in meinem Umfeld nicht verstanden. Deep Purple waren ganz einfach anders, schon das machte sie für jemanden wie mich, der sich selbst – wohl auch pubertätsbedingt – einfach absetzen wollte, ungemein interessant. Deep Purples Affinität zur klassischen Musik – gerade Keyboarder Jon Lord stand dafür – drückte sich in Aktivitäten wie dem Album „Concerto for Group and Orchstra“ (1969) oder in Zusammenarbeiten mit dem deutschen Dirigenten und Komponisten Eberhard Schoener aus.

Hieronymus Bosch - Die musikalische Hölle
Ein Ausschnitt aus Hieronymus Bosch – Die musikalische Hölle (Quelle: Wikipedia, public domain) ziert das Album von Deep Purple

Auf dem 69er Album „Deep Purple“ findet sich ein ebenfalls von der klassischen Musik beeinflusstes, suitenartiges Stück namens „April“. Es ist dreigeteilt: der erste Teil ist geprägt von Orgel, Piano und Akustikgitarre, es folgt ein Orchesterteil mit Streichern und Blasinstrumenten, gefolgt vom von Gesang begleiteten dritten Abschnitt, der das Thema des ersten „Satzes“ nochmal aufnimmt und der Rockband gehört. Das kommt trotz aller Einfachheit sehr effektvoll daher und fasziniert mich noch heute.

Eine wichtige Eigenschaft hatte diese Musik: sie war kaum tanzbar! Dazu konnte man herrlich `rumsitzen, rauchen und schlaue Bemerkungen machen. So etwas konsumierte man anders, als es die verständnislosen Altersgenossen mit ihrer Musik taten, die dazu entweder abtanzten (Stones-Fans) oder mit ihren Mädchen „rummachten“ (Beatles-Fraktion). Man kam sich einfach herrlich intellektuell vor (oder was man halt in seinem jugendlichen Unverstand dafür hielt…). Solche Stücke wie „April“ machten mich aber aufnahmebereit für die Musik von Emerson, Lake & Palmer, King Crimson, Yes, Mahavishnu Orchestra und viele andere. Danke dafür!

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Gentle Giant – The Power And The Glory (LP 1974)

Gentle Giant – The Power And The Glory (LP 1974)
Gentle Giant – The Power And The Glory (LP 1974)

Von keinem damals neu erstandenen Vinyl-Album weiß ich so genau und von bestimmt keinem anderen könnte ich belegen, wann und wo ich es gekauft habe, wie bei „The Power And The Glory“ von Gentle Giant. Es geschah am 08. Januar 1976 in einem Plattenladen in Siegen. Der Anlass: die für mich schlecht ausgegangenen Musterung beim Kreiswehrersatzamt. Jetzt wars amtlich: Im Sommer würden sie mich „am Arsch“ kriegen. Mist! Ich musste mir dringend was Gutes tun. Das Gute war diese Schallplatte!

Gentle Giant machten vertrackte, verfrickelte, verschwurbelte, kontrapunktische Musik in schrägsten Taktmaßen. Begnadete Multiinstrumentalisten mit tollem vielstimmigen Ensemblegesang. Wenn man sich diesen musikalischen Kosmos erst mal erschlossen hatte, konnte man sich in dem Gefühl suhlen, zu einer absoluten Minderheit zu gehören, zu einer Hör-Avantgarde – zumindest bildete man sich das ein. Immerhin taugte die Musik gut zur Abgrenzung: „…mach den Mist leise!“ Ach herrlich, sich unverstanden zu fühlen.

Ich liebe die Musik des freundlichen Riesen noch immer. Und ich handle mir immer noch Ärger damit ein. Darf ich nur auflegen, wenn die Liebste aushäusig ist. Oder mit Kopfhörer hören…

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It’s raining again

Der herrliche Wochenendbeginn mit vielen Sonnenstunden ist ganz nach meinem Geschmack. Meiner erwachten Frühlingsgefühle schäme ich mich ganz und gar nicht. Im Überschwang kaufe ich mir neue Schuhe, außerdem spendiere ich meinem Auto ein Luxus-Waschprogramm.

Den lieben Mitmenschen geht’s offenbar genauso: sie tragen bei solchem Wetter die Mundwinkel nach oben (trotz anstehender Gartenarbeit!) und sind nett zueinander. Pünktlich zum Sonntag (typischerweise!) ist der liebliche Spuk nun vorbei: it’s raining again.

Das gibt mir endlich die Gelegenheit, ein seit ein paar Tagen zurückgehaltenes musikalisches Kleinod zu präsentieren, das ich beim Stöbern auf boschblog.de gefunden habe: eine bittersüße Cover-Version von “Crying In The Rain” – bitteschööön…

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Hinter dem Künstlernamen finn. verbirgt sich der mir bisher unbekannte Hamburger Musiker und Songschreiber Siegfried Zimmer. Der hat für sein Album “I Wish I Was Someone Else” 13 Coverversionen von Charthits wie Crying In The Rain, Love Is In The Air, Private Dancer oder Kiss eingespielt und sich dazu Verstärkung geholt. Sein Partner bei “Crying In The Rain” ist Dirk von Lowtzow, weithin bekannt als Frontmann der Band Tocotronic.

Pet Shop Boys - actually (LP 1987)finn.s Interpretation des Everly Brothers-Klassikers und das Video sind gelungene Beispiele dafür, wie aus Lakonie, Kargheit und klugem Zitat etwas ganz Neues entstehen kann.

Apropos kluges Zitat: ich bin mal zum Plattenregal gegangen und habe das Album “actually” der Pet Shop Boys hervorgeholt – Volltreffer!

Bob Seger & The Silver Bullet Band – Night Moves (LP 1976)

Bob Seger & The Silver Bullet Band - Night Moves (LP 1976)1978 fing alles an mit uns beiden. Uns begeisterte die Musik von Bob Seger. Die war auch der Soundtrack einer unvergessenen, mir damals endlos erscheinenden Autofahrt durch das nachmitternächtliche Dortmund auf der verzweifelten Suche nach einem Kondomautomaten. Auf den hatte jemand mit einem Edding „Jute statt Plastik“ geschrieben.

Wir sind zusammengeblieben. Heute fällt es uns leicht, über diese alte Geschichte zu lachen. Nur – „Main Street“ von Bob Seger macht uns sentimental, allerdings auf angenehme Art.

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